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Rezension zu "Flugsonnen"

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MariaLuise König: "Flugsonnen"Wenn Schreiben die stille Form der Zwiesprache ist, sind wir - um ein Wort Gottfried Benn’s abzuwandeln - nicht tot. Wo Schreiben zum aufrechten Gang führt, bedarf es der Authentizität des Erlebten als Erlittenen.

Nun mag es viele Gründe geben zu schreiben. Nur Wenigen ist es gegeben, Gehörtes nicht mit Hören, Gesehenes nicht mit Sehen zu verwechseln.

Reminiszenzen an unsere erste Begegnung in meinem Literatur-Stammtisch des Paul-Gerlach-Bildungswerkes in Düsseldorf. Ich erinnere ihre Betroffenheit - betroffen vom Zusammenbruch einer Lebensperspektive, und wie MariaLuise gegen die drohende Fragilität ihrer Existenz anzuschreiben begann.

Es ist diese glückliche, wenn auch schmerzhaft erlittene Fügung einer Trennung, die der Autorin die Feder führte, sich ihr gleichsam bemächtigte und sie die ersten literarischen Gehversuche erkunden ließ - impulsiv, expressiv zunächst, (selbst-) befreiend wohl auch in einer festgefügten Welt der Gleichgültigkeit und Selbstgefälligkeit.

15 Jahre seither. Im Ton moderater, dem Zeitgeist noch immer auf der Spur, der Banalität des Alltags das Gedankenexperiment, die verschütteten Antworten entgegenhaltend, ist Lyrik ihr zur Heimat geworden.
‘Gewissenlos geboren’ - die Worte erst spät gefunden - zur Suffragette nie so recht taugend - pointiert ohne intellektuelles Understatement - ein Gespräch zu sein ihren Hörern und Lesern, ist MariaLuise König in ihrer Lyrik geblieben, was sie immer war: ‘Verwundbar - mutig’.

Norbert Hruby