Unheimlich locken
die Tümpel im Moor
wie nasse Augen verdunkelter Seelen
Winde kräuseln
verrufene Wasser
und Stürme peitschen verlorenen Ort
Untot verbannt
aus Schlick und Schlamm
steigen die Seufzer Unerlöster
Blasig fiebernd
glucksen die Sümpfe
Nebel weben grausige Schemen
An moosigen Ufern
flockt wehendes Wollgras
Spinnennetze glänzen im Tau
Moorblumen leuchten
das Heidekraut glüht
Birkenstämme tänzeln im Licht
Am unseligen Moorloch
sprich ein Gebet
dort kann die Föhre nicht Hüter sein
Da ist keine Schwelle
Zeit steht hier still
Irrlichter glimmt ein verdammter Moloch
MariaLuise König
(auf ein Ölbild aus dem Jahre 1945 von Hermann Plaar)
Rosen blühende Rosen
über Gitter und Mauern
gerankt spiegeln sich
blassrosa im trunkenenTeich
der Welle um Welle ringt
Wer warf den schweren Stein
der das betörende Bild
durchbebt: spürt er nicht
aus dem dämmernden Blau
der Kirchenfenster Rosetten:
den Geist der Liebe schweben?
Der magisch in werdenden Kreisen
im Hauch sich neigender Rosen
über die Wasser zieht:
als Mandala heiliges Kreisbild
sich geistig dem Auge erschließt
MariaLuise König
(auf ein Aquarell aus dem Jahre 1945 von Hermann Plaar)